BRETT® Wohnmagazin

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Design oder nicht Sein? Nur eine Frage des guten Geschmacks?

„Oh, schickes Design.“ Solche und ähnliche Sätze hören wir täglich. Locker dahin gesagt scheint jeder zu wissen, was damit gemeint ist. Aber schauen wir doch mal genauer hin, was ist eigentlich dieses „Design Dingsbums“? Wer hat`s erfunden? Und warum lässt sich der Begriff so schwer definieren?

Design Tischgestell Metall Tylon
Design Tischgestell Metall Tylon

Was ist Design?

Laut den Brüdern Fernando und Umberto Campana, die zu den bekanntesten Designern Brasiliens zählen, ist es die Umsetzung von Bedürfnissen in Funktion, Poesie und Komfort.

Das trifft den Nagel ziemlich mittig auf den Kopf. Denn im Grunde bezeichnet der Begriff nur einen Entwurf, der sich am Zweck eines Objekts oder einer Sache und an den Bedürfnissen der Menschen orientiert. Einfacher gesagt, ein Stuhl sollte so entworfen werden, dass er seinen Zweck erfüllt, nämlich, dass man auf ihm sitzen kann. Deshalb ist auch der simpelste Küchenstuhl, den dein Opa in seiner kleinen Werkstatt hinterm Haus gezimmert hat, ein Designobjekt. Krass, oder? Somit ist praktisch jeder Mensch ein Designer.

Es war einmal …

Da im Grunde jeder ein Designer ist, beginnt die Geschichte des Designs schon lange vor unserer Zeit. Vielleicht hatte einer der frühen Menschen einen Stock, einen Stein und ne Sehne in seinem Fellbeutelchen und dachte sich: „Cool, daraus lässt sich bestimmt was machen.“ Und Zack war der erste prähistorische Hammer designt. Ab da nahm das Ganze seinen Lauf. So oder so ähnlich war`s wohl. Who knows.

Richtig populär wurde der Begriff erst im Zeitalter der industriellen Revolution, als man in der Lage war, Massenware herzustellen. Den Job übernahmen zu der Zeit hauptsächlich Künstler, denn richtige Designer gab`s damals noch nicht. Die kamen etwas später.

Sie sind überall

Heutzutage gibt es Designer wie Sand am Meer. Jeder von uns kann auf Anhieb mindestens fünf aufzählen. Aber warum ist das so?

Im Grunde liegt es daran, dass es unglaublich viele Berufsfelder gibt, in denen sich Designer austoben können. Nahezu in allen Bereichen des Lebens findet man sie. Es gibt:

  • Möbeldesigner
  • Schmuckdesigner
  • Grafikdesigner
  • Modedesigner
  • Industriedesigner
  • Interior Designer

You name it. Alle haben ihre Daseinsberechtigung und sind nicht selten die innovative Kraft, die mit ihren Ideen ein Unternehmen immer weiter nach vorne pusht.

Metall Tischuntergestell Tarsus
Metall Tischuntergestell Tarsus

Das ist doch Kunst

Manche Entwürfe sind so extravagant, avantgardistisch und innovativ, dass sie durchaus als Kunst durchgehen. Der Grat zwischen Design und Kunst ist manchmal nur ein hauchdünnes Minzblättchen. Einen Unterschied gibt es aber. Kunst ist schöpferisch und muss keinerlei Zweck erfüllen. Alles ist erlaubt. Design hingegen muss neben dem Schönen und Schöpferischen auch einen Zweck erfüllen. Also, wenn`s nur schön ist, dann ist`s Kunst. Wenn man es auch noch zu etwas gebrauchen kann, dann ist`s Design. Klar soweit?

Design aller Herren Länder

Ganz so einfach ist die Sache mit der Definition dann leider doch nicht. Theoretisch ist Design nur ein Entwurf, der einen Zweck erfüllt. Aber wenn wir den Begriff verwenden, meinen wir oft viel mehr als das. Und so verwundert es nicht, dass wir ganze Länder oder Kontinente auf ein Design festnageln.

Wenn wir skandinavisches Design sagen, dann denkst du automatisch an kühle, gedeckte Farben; auf das Wesentliche reduzierte Einrichtungen usw.

Minimal Design Schreitisch aus Nussbaum
Minimal Design Schreibtisch Nussbaum

Ganz anders ist es bei afrikanischem Design. Hier siehst du wahrscheinlich sofort leuchten bunte, fröhliche Farben und lebendige Muster vor deinem inneren Auge. Dazu warme Holztöne und schon ist es perfekt.

Oder Asien. Wahrscheinlich hast du genau in diesem Moment die gleichen Assoziationen wie wir. Natürlich wissen wir, dass es noch so viel mehr gibt, dennoch haben sich diese Stereotype in unseren Gehirnen eingenistet.

Ist gutes Design teuer? Nope!

Wenn wir den Namen eines Designers auf einem Möbelstück, einer Jacke oder meinetwegen auch auf der wichtigsten Keramik des Badezimmers sehen, dann verbinden wir das oft mit guter Qualität und einem hohen Preis. Aber es gibt zahlreiche Designer, die ihre Künste dafür nutzen, erschwingliche Waren herzustellen, die unser aller Leben verbessern. Gutes Design ist nicht automatisch teuer. Bestes Beispiel: Ikea.

Ein kluger Mann sagte einst …

Hans J. Wegner, der dänische Designer des weltberühmten Wishbone- oder auch Y-Chair, hat einmal gesagt: „Ein Stuhl ist erst dann ein Stuhl, wenn sich jemand drauf setzt.“

Mit anderen Worten, ein Entwurf macht erst dann einen Sinn, wenn er auch einen Nutzen erfüllt. Ergo ist ein Stuhl, der fancy aussieht, auf dem man aber nicht sitzen kann, kein Stuhl. Wir finden, dass damit alles gesagt ist. Hier unser …

… Fazit

Der Begriff des Designs ist eher schwammig und schwer einzuordnen. Kurz und knapp handelt es sich um einen Entwurf, der einen Nutzen verfolgt. Allerdings verwenden wir den Begriff auch etwas inflationär zur Einordnung länderspezifischer Designs. In zahlreichen Branchen wird entworfen und gestaltet was das Zeug hält und herausragende Designs können den Stil einer ganzen Generation prägen. Dennoch ist jeder, der etwas entwirft, dass einen Nutzen erfüllt, ein Designer.

Oft innovativ lädt es dazu ein, in neuen Dimensionen zu denken, dabei muss es nicht zwangsläufig teuer sein. Und manchmal braucht es nur einen Stock, einen Stein und eine Sehne, um etwas Großartiges zu entwerfen, das nachfolgenden Generationen das Leben erleichtert.