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Tischler werden? Gute Entscheidung!

Du bist kreativ, liebst es, mit deinen Händen zu arbeiten und suchst einen zukunftssicheren Beruf mit Potenzial zur Weiterentwicklung? Dann könnte eine Ausbildung im Tischlerhandwerk genau das Richtige für dich sein. Im Folgenden verraten wir dir, was diesen Beruf so besonders macht und welche Chancen dir als Tischler oder Tischlerin offenstehen.

Tischler werden - eine gute Entscheidung

Tischler oder Schreiner – wo liegt der Unterschied?

Lass uns zuerst eine weit verbreitete Frage klären: Was ist der Unterschied zwischen einem Tischler und einem Schreiner? Die einfache Antwort lautet: Es gibt keinen! Beide Bezeichnungen stehen für denselben Beruf, es handelt sich dabei lediglich um regionale Unterschiede. In Nord- und Ostdeutschland spricht man eher von Tischlern, während in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz der Begriff Schreiner üblich ist.

Gründe, um Tischler zu werden

Als Tischler kannst du dein handwerkliches Geschick und deine Kreativität voll ausleben. Du arbeitest mit einem lebendigen Werkstoff – Holz – und hast die Möglichkeit, individuelle Möbel und Einrichtungsgegenstände zu gestalten. Zudem bietet das Tischlerhandwerk eine abwechslungsreiche Tätigkeit, da du sowohl in der Werkstatt als auch vor Ort bei Kunden tätig bist.

Tätigkeiten und Voraussetzungen

Zu den Hauptaufgaben eines Tischlers gehört das Anfertigen und Reparieren von Möbelstücken, Türen, Fenstern und anderen Holzprodukten. Dabei setzt du sowohl traditionelle handwerkliche Techniken als auch moderne Maschinen und digitale Technologien ein.

Als angehenderTischler solltest du handwerkliches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen und technisches Verständnis mitbringen. In Bezug auf den Schulabschluss empfiehlt es sich einen guten Hauptschulabschluss oder ein Realschulabschluss zu haben.

Tipp: Auf der Seite tischler-schreiner-campus.de kannst du dir den Tischler-Test vorab einmal anschauen. Keine Angst – du musst den Test nicht lösen. Du kannst aber schon mal sehen was in Mathematik und in Fachkunde auf dich zukommt.

Wo arbeiten Tischler?

Das Tischlerhandwerk eröffnet dir eine breite Palette von Arbeitsplätzen. Neben der klassischen Arbeit in Tischlereien und Schreinereien sind Tischler auch in der Möbelindustrie gefragt. Hier arbeitest du oft an größeren Projekten und nutzt moderne Maschinen und Technologien, um qualitativ hochwertige Maßprodukte oder individuelle Designermöbel herzustellen.

Auch im Bereich des Innenausbaus sind Tischler unverzichtbar. Sie gestalten und realisieren Innenräume von Gebäuden, einschließlich Türen, Fenstern, Regalen und anderen Einbauten. Dies kann in privaten Haushalten ebenso geschehen wie in gewerblichen Einrichtungen wie Büros, Geschäften oder Restaurants.

Wo arbeiten Tischler?

Immer mehr Tischler sind zudem in der Industrie tätig. In der Automobil-, Schiff- oder Caravanindustrie zum Beispiel werden speziell ausgebildete Tischler benötigt, um hochwertige Innenausstattungen herzustellen.

Darüber hinaus gibt es auch Tätigkeitsfelder in Museen, bei Denkmalpflegebehörden oder im Bereich der Restauration. Hier sind Tischler mit entsprechender Weiterbildung für die Instandhaltung und Wiederherstellung von historischen Möbeln und Holzkonstruktionen zuständig.

Die Palette an potenziellen Arbeitsplätzen ist also breit gefächert und bietet dir viele Möglichkeiten, deine Interessen und Fähigkeiten einzubringen. Wo immer Holz und andere Materialien bearbeitet werden, können Tischler ihre Expertise einsetzen.

Als Frau Tischlerin werden

Natürlich können auch Frauen erfolgreich im Tischlerhandwerk arbeiten. Trotz der traditionellen Dominanz von Männern in diesem Beruf entdecken immer mehr Frauen ihre Liebe zum Handwerk und leisten hervorragende Arbeit als Tischlerinnen. Es gibt viele gute Gründe, sich für eine Karriere im Tischlerhandwerk zu entscheiden, auch wenn es nicht immer einfach ist.

Der Erfahrungsbericht von Tischlermeisterin Johanna Röh zeichnet ein aufschlussreiches Bild über die Realität von Frauen in dieser Branche. Sie spricht über die Befriedigung, die sie aus ihrer Arbeit zieht, die Freude, physische Produkte mit ihren Händen zu schaffen, und die Vielfalt der Projekte, an denen sie arbeitet. Sie betont auch, wie wichtig es ist, detailorientiert und geduldig zu sein, da Tischlerarbeiten oft präzise und sorgfältige Arbeit erfordern.

Als Frau Tischlerin werden

Auf der anderen Seite gibt sie zu, dass es auch Herausforderungen gibt. Sie spricht von der körperlichen Anstrengung und den langen Arbeitszeiten, die oft erwartet werden. Sie erwähnt auch, dass sie als Frau in einem überwiegend männlichen Umfeld manchmal mit Stereotypen und Vorurteilen konfrontiert wurde. Sie betont jedoch, dass diese Herausforderungen sie nur stärker und entschlossener gemacht haben, ihren Weg zu gehen und sich in ihrem Beruf zu behaupten.

Dieser Erfahrungsbericht zeigt, dass Frauen nicht nur im Tischlerhandwerk arbeiten können, sondern dass sie auch sehr erfolgreich dabei sein können. Es erfordert Durchhaltevermögen und Entschlossenheit, sich in einem traditionell männlich dominierten Feld durchzusetzen, aber die Belohnungen – die Zufriedenheit, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen, die Vielfalt der Arbeit und die Möglichkeit, kreative und technische Fähigkeiten zu kombinieren – sind es wert. Lass dich also nicht abschrecken und verfolge deine Leidenschaft!

Die Ausbildung zum Tischler

Die Ausbildung zum Tischler dauert in Deutschland in der Regel drei Jahre und findet im dualen System statt, das heißt, du lernst sowohl in der Berufsschule als auch direkt in der Werkstatt. Eine Liste von Ausbildungsbetrieben in deiner Nähe findest du auf den Seiten der Handwerkskammer oder der Innung. Was genau du während deiner Ausbildung erlernst zeigt ein Blick in den Ausbildungsrahmenplan. Der Ausbildungsrahmenplan für den Beruf des Tischlers bzw. der Tischlerin in Deutschland legt bestimmte Schlüsselbereiche fest, in denen Auszubildende während ihrer Lehrzeit Erfahrungen sammeln und Kompetenzen erwerben müssen. Dazu gehören:

  1. Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht: Verstehen der Struktur des Ausbildungsbetriebes, der Rechte und Pflichten während der Ausbildung, und der Grundlagen von Arbeits- und Tarifrecht.
  2. Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes: Kennenlernen der betrieblichen Organisation und der Zusammenarbeit innerhalb des Betriebes.
  3. Arbeitssicherheit, Umweltschutz und rationelle Energieverwendung: Anwendung von Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften, Umweltschutzmaßnahmen und rationelle Energieverwendung.
  4. Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen sowie Kontrollieren und Beurteilen der Arbeitsergebnisse: Erlernen, wie man Projekte plant, Arbeitsabläufe organisiert und die Ergebnisse beurteilt.
  5. Oberflächenbehandlung: Auswahl und Anwendung von Methoden zur Oberflächenbehandlung, wie z.B. Lackieren, Beizen, Ölen oder Wachsen.
  6. Manuelles und maschinelles Bearbeiten von Holz, Holzwerkstoffen und anderen Materialien: Erlernen verschiedener Techniken zum Sägen, Hobeln, Bohren, Fräsen und Schleifen.
  7. Herstellen von Bauelementen, wie z.B. Fenster und Türen: Erlernen der speziellen Techniken und Anforderungen, die mit dem Bau und der Montage dieser Elemente verbunden sind.
  8. Herstellen von Möbeln: Erlernen der spezifischen Techniken und Anforderungen, die mit dem Entwerfen und Bauen von Möbeln verbunden sind.
  9. Montage und Demontage von Bauelementen, Beschlagteilen und Einrichtungen: Erlernen, wie man Bauteile sicher und effektiv installiert und entfernt.
  10. Einrichten, Prüfen und Pflegen von Werkzeugen, Geräten und Maschinen: Verstehen, wie man Werkzeuge und Maschinen richtig einstellt, ihre Funktionen überprüft und sie pflegt.
  11. Kundenorientierung: Beraten von Kunden, Beurteilen von Kundenaufträgen und Reklamationen, sowie Durchführen von Serviceleistungen.

Diese Ausbildungsschwerpunkte sind für eine fundierte Ausbildung im Tischlerhandwerk von zentraler Bedeutung und bereiten die Auszubildenden darauf vor, in vielen verschiedenen Bereichen innerhalb des Tischlerhandwerks zu arbeiten.

Als Tischler auf der Walz

Eine alte Tradition im Handwerk ist die Walz. Dabei ziehen Gesellen nach Abschluss ihrer Ausbildung für mindestens drei Jahre und einen Tag durchs Land, um bei verschiedenen Meistern zu arbeiten und Erfahrungen zu sammeln. Auch heute noch entscheiden sich einige Tischler für diese Möglichkeit, um ihre Fähigkeiten zu erweitern. Weitere Informationen und auch ein paar Kontaktadressen hierzu findest du auf der BM online Website.

Verdienstmöglichkeiten als Tischler

Das Gehalt während der Ausbildung – das sogenannte Lehrlingsgehalt – variiert je nach Lehrjahr. Im Bundesland NRW liegt es zwischen 671 im ersten Lehrjahr und 934 Euro brutto im dritten Lehrjahr (Stand: 2022). Als gelernter Tischler kannst du dann je nach Berufserfahrung und Einsatzgebiet mit einem Gehalt zwischen 2.500 und 3.500 Euro brutto im Monat rechnen. Mit einer entsprechenden Weiterbildung im Bereich der Innenarchitektur oder der Holztechnik sind Verdienstmöglichkeiten bis zu 4.100 Euro pro Monat möglich. Mit dem zunehmenden Fachkräftemangel in Deutschland ist allerdings davon auszugehen das die Gehaltsentwicklung im Tischlerhandwerk eher überdurchschnittlich erfolgen wird.

Weiterbildungsmöglichkeiten und triales Studium

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, dich als Tischler weiterzubilden und zu spezialisieren. Ob du dich für eine Meisterausbildung entscheidest, eine Fortbildung im Bereich Restauration anstrebst oder ein Studium beginnst – die Wahl hängt von deinen persönlichen Interessen und Karrierezielen ab.

Ein besonders innovatives und umfassendes Modell bietet das triale Studium. Im trialen Studium kombinierst du eine Berufsausbildung mit einer Meisterqualifikation und einem Bachelorstudium. Dieses Modell ist in Deutschland noch relativ neu, gewinnt aber zunehmend an Beliebtheit und Anerkennung.

Tischler Weiterbildung interior Design

Du beginnst mit einer regulären Ausbildung im Tischlerhandwerk, die du nach etwa drei Jahren mit dem Gesellenbrief abschließt. Danach folgt der Meisterteil, der dich befähigt, einen eigenen Betrieb zu führen oder in leitender Position zu arbeiten. Parallel dazu absolvierst du ein Studium in einem fachlich verwandten Bereich wie Holztechnik, Innenarchitektur oder Betriebswirtschaft. Das Studium ist oft stark praxisorientiert und passt gut zu den Anforderungen im Tischlerhandwerk.

Das triale Studium dauert insgesamt etwa 4,5 bis 5 Jahre und wird mit dem Meisterbrief sowie einem Bachelorabschluss abgeschlossen. Mit diesem umfangreichen Qualifikationspaket bist du bestens vorbereitet für anspruchsvolle Tätigkeiten in Handwerk und Industrie. Du kannst sowohl handwerkliche als auch kaufmännische oder leitende Aufgaben übernehmen und hast ausgezeichnete Karrierechancen.

Beachte hierbei aber dass das triale Studium ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft und Organisationstalent erfordert, da Ausbildung, Meisterqualifikation und Studium parallel stattfinden. Doch die Mühe lohnt sich: Am Ende hältst du drei wertvolle Abschlüsse in der Hand und hast vielfältige berufliche Möglichkeiten.

Zukunftsperspektive

Die Zukunftsaussichten im Tischlerhandwerk sind sehr gut. Mit dem Trend zu nachhaltigem Bauen und individuellem Wohnen steigt die Nachfrage nach qualifizierten Tischlern. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, ein duales Studium in einem verwandten Bereich, wie z.B. Holztechnik oder Innenarchitektur, zu absolvieren und so noch weitere Karrierechancen zu eröffnen.

Weiterführende Links

Möchtest du noch mehr über das Tischlerhandwerk erfahren? Hier sind einige hilfreiche Links:

Es ist an der Zeit, die Welt des Tischlerhandwerks zu entdecken. Es wartet eine erfüllende Karriere auf dich, die Kreativität, handwerkliches Geschick und die Liebe zu natürlichen Materialien vereint. Lass dich inspirieren und werde Teil einer stolzen Tradition mit innovativen Zukunftsaussichten!