Holzpflege von geölten und lackierten Möbeloberflächen
Das Ölen von Holzoberflächen ist ein Verfahren, das schon seit Jahrhunderten angewendet wird. Die mit Öl behandelten Möbel sind langlebig und lassen sich sehr gut aufarbeiten. Öl wird auf das Möbelstück aufgetragen und zieht dabei in die Holzporen ein. Überschüssiges Öl auf der Oberfläche wird vollständig entfernt. Holz-Öle feuern an: darunter versteht man, dass die Maserung des Holzes stärker zu Tage tritt, da das Holz an der Oberfläche bleibt und keine überdeckenden Schichten wie bei einer Lackierung entstehen. Die natürliche Struktur kommt also besser zur Geltung. Die Oberfläche wirkt insgesamt wärmer und man fühlt die Struktur des Holzes. Das Material bleibt offenporig und diffusionsdurchlässig. Es kann also Luftfeuchtigkeit aufnehmen und abgeben, kann quellen und sich wieder zusammenziehen. Zudem ist es zäh-elastisch und macht die Bewegungen beim Quellen und Schrumpfen mit. Beschädigungen der Oberfläche legen somit keine ungeschützten Holzbereiche frei da das Öl tief in die die Holzporen einzieht.
Soft-Touch lackierte Oberflächen haben eine Lackschicht auf dem Holz. Daher sind diese Oberflächen grundsätzlich besser gegen eindringende Flüssigkeiten abzuhalten. Die Oberfläche fühlt sich weicher an und ist geschmeidiger. Beschädigungen der Lackschicht dagegen können meist nicht partiell behandelt werden, weil man immer Ansätze der Nachbehandlung sehen würde.
Mögliche Schäden im Holz
Wenn es um die Nachbehandlung von angegriffenen Holzöberflächen geht sollte das Möbelstück zunächst natürlich begutachtet werden. Denn je nach Schadenbild wird dann auch die anschließende Behandlungsform gewählt. Folgende Schadenbilder werden dabei unterschieden:
Chemikalien: Geölte und lackierte Oberflächen vertragen kurzzeitig viele Haushalts-Chemikalien. Man sollte sie aber nach Möglichkeit nicht damit "stressen". Denn sie können dazu beitragen, das Öl oder Lack von der Oberfläche abgetragen werden. Manche Chemikalien reagieren auch ungünstig mit dem Holz. Man muss bedenken das alle flüssigen Chemikalien in eine geölte Oberfläche einziehen können wenn man ihnen dafür genügend Zeit gibt. Problematisch kann es z.B. werden, wenn eine Tischplatte permanent mit Spülmittel in Berührung kommt. In diesem Fall muss öfters nachgeölt werden. Ebenso sind manche Haushaltsreiniger sehr aggressiv und verfärben oder beschädigen das Holz.
Wasser: Kurzzeitig sind geölte Flächen sehr gut wasserbeständig. Wasser wird aber mit der Zeit in die Oberfläche eindringen und das Holz etwas quellen lassen. Das Holz muss natürlich zwischendurch immer wieder die Möglichkeit haben, ordentlich zu trocknen. Hauptproblem bei Wasser ist, dass es zu Flecken führen kann. Eine undichte Vase kann z.B. unschöne Flecken hinterlassen. Auch unter Tassen, Flaschen oder Töpfen hält sich Wasser sehr lange. Die Kaffeetasse, die man jeden Morgen auf den geölten Schreibtisch stellt, wird mit Sicherheit auch recht bald Flecken hinterlassen. Hier hat man wieder die Problematik, dass das Holz eigentlich keine Probleme damit hat, jedoch der optische Eindruck leidet. Eine lackierte Oberfläche ist langfristig wasserbeständiger, vorrausgesetzt, die Lackschicht wird nicht beschädigt.
Druckstellen und mechanische Verletzungen: Fällt ein harter Gegenstand auf eine Tischplatte, kann dies Dellen oder mechanische Verletzungen im Holz verursachen. Geölte Oberflächen bleiben bis zu einer gewissen Tiefe noch gut geschützt. Dellen können mit feuchtem Lappen und Bügeleisen in gewissem Umfang herausgebügelt werden. Mechanische Verletzungen sollte man mit Öl kurz nachimprägnieren. Wenn sie einen optischen Störfaktor darstellen, kann man sie auch mit Wachs ausfüllen.
Brandflecken: Einmal die Kerze auf dem Tisch vergessen und schon ist es passiert - ein Brandfleck im Holz. Hier solltest du zunächst einmal prüfen wie tief dieser Fleck ist. Leichtere Brandbeschädigungen können meist mit einem feinen 320er Schleifpapier entfernt werden. Natürlich muss die Oberfläche danach wieder versiegelt werden. Das geschieht bei geölten Oberflächen durch einfaches nachölen. Bei Lackflächen hilft leider nur nachlackieren. Das kann partiell mit einem Ansatzloslack geschehen oder - falls das Ergebnis nicht befriedigend ausfällt durch eine komplette Neulackierung durch den Tischler.
Pflege von geölten Oberflächen
Falls möglich, reinigt man geölte oder gewachste Oberflächen mit einem trockenen Tuch. Wenn nötig, kann man sie auch mit einem leicht feuchtem Tuch reinigen. Microfasertücher sollten nicht verwendet werden, da sie Öl und Wachs aus der Oberfläche "herausziehen" können. Außerdem sollte nur lauwarmes Wasser verwendet werden, keine zu feuchten Lappen, oder scharfe Haushaltsreiniger. Eine bessere Alternative ist hier eine milde Pflanzenseife.
Pflege von lackierten Oberflächen
Die Pflege von lackierten Oberflächen ist denkbar einfach. Der Holzschutz ist zum Zeitpunkt der Auslieferung bereits optimal. Eine Nachbehandlung ist nicht erforderlich. Um lackierte Massivholzmöbel bestmöglich vor Kratzern zu schützen, legst du unter dein Geschirr am besten immer Untersetzer. Denn das Verschieben von Tellern und Tassen kann mit der Zeit leichte Kratzer verursachen.
Nachbehandlung
Geölte Holzoberflächen sollten regelmäßig nachbehandelt werden. Denn eine geölte Oberfläche nutzt sich im Laufe der Zeit ab. Erst durch regelmäßige Auffrischung des Öl-Gehaltes und kontinuierliche Pflege gewinnt die Oberfläche ihren langfristigen Schutz. Wir empfehlen deinen Tisch im 1. Monat nach dem Kauf ruhig noch einmal nachzuölen. Der Vorgang sollte im 1. Jahr, alle 4 Monate wiederholt werden. Ab dem 3. Jahr ist eine jährliche Nachbehandlung, je nach Nutzung, ausreichend. Du kannst einen Tisch nicht zu viel ölen. Also gilt: besser zu viel, als zu wenig Öl - denn nur so ist der Tisch optimal geschützt.
Wer Holz ölen will, sollte Eines unbedingt wissen: Bei mit Öl getränkten Lappen besteht Selbstenzündungsgefahr. Das liegt daran das Öl mit Luftsauerstoff reagiert und diese Reaktion Wärme freisetzt. Ein zusammengeknüllter Lappen kann nur wenig Wärme nach außen abgeben und sich deshalb so stark aufwärmen das er zu brennen anfängt. Insofern sollte man alle Lappen, Pads, Schwämme oder Farbroller so trocknen, dass sie sich währendessen nicht entzünden können. Manche Fachleute empfehlen außerdem, diese in Wasser zu tauchen und dann im Freien zu trocknen. Lappen sollte man aber in keinem Fall zusammenknüllen oder achtlos in den Müll werfen.
Pflege und Nachbehandlung von Eichetischen und Massivholzmöbeln
Grundsätzlich sollte zum Nachölen von Eichetischen und Tischplatten aus Eiche spezielles, pflanzliches Öl verwenden. Bevorzuge immer spezielles Holzöl und kein Leinöl aus dem Reformhaus oder gar reines Speiseöl. Spezielles Holzöl hat mehrere Prozesse durchlaufen, um die im Rohöl enthaltenen Schleimschichten zu entfernen und den Säuregehalt zu minimieren. Beim anschliessenden Bleichen werden die gelben Farbstoffe, die aus den Samenhüllen ins rohe Leinoel gelangt sind, ausgebleicht. Danach wird das Öl filtriert und veredelt. Durch diese Veredelung werden die Trocknung, Wasserfestigkeit und Lichtbeständigkeit des Öls im Wesentlichen verbessert.
Leinöl zum Behandeln von Massivholzmöbel muß den DIN 55 933 Bestimmungen entsprechen.
Beachte bitte das Namensgebungen bei verschiedenen Ölen keine Rückschlüsse auf den Verwendungszweck zulassen. Zur Sicherheit solltest du immer das Datenbatt des Herstellers beachten. Nicht geeignetes Leinoel kann sehr unliebsame Folgen haben: z. B. können damit behandlete Flächen schwarz oder dunkelbraun werden, bzw. nur schlecht oder gar nicht abtrocknen. Manche rohe Leinöle führen auch zu einem "runzeln" bzw. zu einer so genannten Krokodilhaut. Vorsicht auch bei Bezeichungen wie "Firnis". Hier werden oftmals unbrauchbare Zusätze verwendet. Eine korrekt geölte Oberfläche ist vor Wasser, Fett und anderen Flüssigkeiten weitesgehend geschützt. Es sei denn, man lässt den Flüssigkeiten genug Zeit um in die Holzoberfläche einzudringen.
Fettflecken entfernen
Fett hat einen dunklen Fleck auf Ihrem Eichentisch hinterlassen. Was nun? Es gilt immer, eine Verschlimmerung zu vermeiden. Gerate also nicht in Panik und fange nicht an, wild mit einem Haushaltsschwamm oder scharfen Lösungsmitteln den Fleck zu bekämpfen. Je nach Oberflächenbeschaffenheit und Holzsorte deiner Massivholzoberfläche ist das Fett nicht sonderlich tief eingezogen. Meistens ziehen Fette nur wenige Zehntel-Millimeter in das Holz ein. Meiste sieht es für den Laien viel schlimmer aus als es in Wirklichkeit ist. Eine sehr einfache Methode, die bei leichten Flecken oft schon hilft, ist die Verwendung von Papierhandtüchern.
Lege 3-4 Lagen über den Fleck aufeinander und beschwere das Papier mit einem dicken Buch. Anschließend alles über Nacht stehen lassen und den Vorgang am nächsten Tag mit neuen Papierhandtüchern wiederholen. Erst wenn das nicht ausreichend geholfen hat, versuche es im zweiten Schritt mit einem leichten Seifenschaum. Nimm dazu eine Tasse lauwarmes Wasser und mische etwa 70 ml Spüli bei. Mische das Ganze mit einer Gabel bis ein steifer Schaum ensteht. Anschließend trägst du diesen Schaum auf den Fleck auf und lässt diesen etwa 10 Minuten einwirken. Nach Möglichkeit sollte der Schaum nicht verwischt sondern nur abgetupft werden. Das Fett wird durch den Schaum gelöst, in diesem aufgenommn und kann dann oftmals mühelos entfernt werden.
Weitere Maßnahmen mit Lösungsmitteln wie Aceton, Ethanol oder Terpentin solltest du in keinem Fall auf eigene Faust durchführen. Hier bedarf es langjährige Erfahrung und die richtige Auswahl an organischen oder alkalischen Lösungsmitteln, um gute Reinigungsergebnisse zu erzielen und das Holz gleichzeitig nicht zu schädigen. Frage in jedem Fall immer bei uns nach, bevor du eine vermeintlich hilfreiche Chemiekalie einsetzt, da diese Art der Fleckbekämpfung sehr gut durchdacht werden muß.
Kaffeeflecken entfernen
Eine der häufigsten Fleckbildungen auf Massivholztischen ist der Kaffeefleck. Kein Wunder denn dieses Heißgetränk gehört auch das beliebtesten Getränken der Deutschen. Mit einem Pro-Kopf Verbrauch von über 160 Litern jährlich belegt Kaffee seit Jahren die vorderen Plätze. Was also tun wenn das Täschen Kaffee unschöne Flecken auf der Tischplatte hinterlassen hat?
Zunächst einmal eine kleine Endwarnung: Kaffee kann in der Regel den Ölfilm nicht so einfach durchdringen. Nur bei längerer Einwirkzeit kann es unter Umständen auch zu hartnäckigen Flecken kommen. Wir empfehlen hier vorerst die Seifenschaum-Methode zu probieren. Auch ein sanftes Einmassieren mit einem mit etwas Spülmittel getränkten Baumwolltuch beseitigt solche Flecken meist recht schnell.
Hitzeflecken auf Holz
Diese Flecken treten vorwiegend bei gewachsten Oberberflächen auf. Eine einfache und, wie sich herrausgestellt hat, sehr wirksame Methode, um Hitzeflecken aus einem dunklem Massivolz zu entfernen, ist die Behandlung mit warmer Luft. Hitzeflecken können enstehen, wenn heiße Teller oder Tassen ohne Untersetzer über einen längeren Zeitraum auf gewachstem Massivholz verweilen. Häufig tritt dies nur bei gewachsten Massivholztischen auf, da der Wachs auf Wärme reagiert und sich so ein leichter Kranz ausbilden kann. Mit Hilfe eines haushaltsüblichen Föns solltest due diese Flecken ca. 3 Minuten beständig erhitzen, aber bitte nicht zu heiß fönen. Lass den Fleck wieder auskühlen und wiederholen den Vorgang. Es sollte sich in den meisten Fällen schon nach 1-2 Behandlungen ein sehr gutes Ergebnis erziehlen lassen.
Fazit
Mancheiner ist der Meinung, geölte Oberflächen seien genauso beanspruchbar, wie lackierte Oberflächen. Diese Vergleiche erweisen sich, mit dem nötigen Fachwissen, jedoch nicht als wahr. Eine geölte Oberfläche hat in vielerlei Hinsicht andere Eigenschaften, als eine lackierte Oberfläche. Beide wird man im Alltag anders handhaben müssen. Beide Oberflächen haben ihre Vorzüge und ihr individuelles Erscheinungsbild. Eine beanspruchte, geölte Oberfläche lebt wie eine Jeans-Hose - man sieht ihr die Beanspruchung an, weshalb sie weniger "steril" wirkt, als eine lackierte Fläche. Lackierten Oberflächen hingegen sieht man die alltäglichen Belastungen weniger an, sie werden jedoch sehr unschön, wenn die Lackschicht irgendwo beschädigt wird. Auch Kratzer lassen sich bei lackierten Flächen nur schwer entfernen. Geölte Flächen hingegen kann man partiell schleifen und nachölen.
Ob man sich nun für eine geölte oder lackierte Oberfläche entscheidet, hängt in erster Linie vom eigenen Geschmack ab. Denn bei den meisten, alltäglichen Beanspruchungen, erweisen sich beide Varianten als widerstandsfähig und robust. Bei Möbeln hingegen, ist eine geölte Oberfläche pflegeleichter, wenn man sie nicht außergewöhnlich beansprucht. Wer hingegen einen Esstisch braucht, bei dem der verschüttete Wein auch mal länger auf der Oberfläche verbleiben kann, ohne einen Fleck zu hinterlassen, oder bei dem die "ersten Malversuche" der Kinder sich leichter entfernen lassen, sollte sich besser für eine lackierte Variante entscheiden.